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Was ist der Unterschied zwischen Ubiquinol und Coenzym Q10?

Coenzym Q10 ist eine fettlösliche, vitaminähnliche Substanz, die Ende der 50er Jahre in den USA entdeckt wurde. Im menschlichen Organismus kommt sie in zwei Formen vor: einer oxidierten, auch Ubiquinon genannt, und einer reduzierten Form, die zwei zusätzliche Wasserstoffatome an sich gebunden hat – das Ubiquinol. In den Mitochondrien sind Ubiquinol und Ubiquinon unverzichtbare Bausteine zur Herstellung von Adenosintriphosphat (ATP) – der universellen Energiewährung des Körpers. Mehr als 95 Prozent der Körperenergie werden mit Hilfe von Ubiquinol produziert.

Ubiquinon muss in den Zellen erst unter hohem Energieaufwand in Ubiquinol umgewandelt werden, um optimal zu wirken. Deshalb ist es von Vorteil, wenn direkt Ubiquinol zugeführt wird, das der Dünndarm zudem zwei- bis viermal besser resorbieren kann.[1];[2] Über die normale Ernährung werden im Schnitt nur zehn Prozent des täglichen Ubiquinol-Bedarfs abgedeckt.[3] Neben seiner Schlüsselfunktion in der Energieproduktion ist Ubiquinol auch ein wichtiges Antioxidans zur Abwehr von freien Radikalen und oxidativem Stress.

Eine Frage der Stabilität

Doch wenn Ubiquinol der bessere Radikalfänger ist und vom Körper besser aufgenommen werden kann, weshalb ist dann Coenzym Q10 bekannter als Ubiquinol? Die Antwort ist simpel: Man kann Ubiquinol erst seit etwa 20 Jahren auch in großen Mengen so herstellen, dass es stabil bleibt. Ubiquinol ist sehr reaktionsfreudig – deshalb ist es ja ein so starkes Antioxidans. Wenn wir in Bildern sprechen wollen: Ubiquinol hat ein sehr großes Bedürfnis, wieder ein Sauerstoffmolekül an sich zu binden, also zu oxidieren, und damit chemisch gesehen wieder zu Ubiquinon zu werden. Den Unterschied zwischen Ubiquinol und Ubiquinon kann man auch sehen: Ubiquinol ist ein weißes Pulver, Ubiquinon als die oxidierte Version ist gelb. Das ist ähnlich wie bei einem angeschnittenen Apfel: Auch er wird gelb, sobald die Schnittfläche Sauerstoff ausgesetzt ist – auch das liegt an der Oxidation.

Weil das Ubiquinol-Molekül also mit Sauerstoff reagieren möchte, ist es sehr instabil: Sobald es mit Sauerstoff in Kontakt kommt, ist es im Nu oxidiert. Nach langer Entwicklungsarbeit ist es allerdings gelungen, Ubiquinol in einem natürlichen Fermentationsprozess so herzustellen, dass es stabil bleibt. Seit Ubiquinol als Nahrungsergänzung erhältlich ist, wächst auch das Wissen um seine Vorteile gegenüber Coenzym Q10. Zeigen wissenschaftliche Studien mit Coenzym Q10 gute Ergebnisse, gelten diese in jedem Fall auch für Ubiquinol und dürften sogar mit noch mehr Optimismus bewertet werden, denn Ubiquinol ist die körpereigene und besser bioverfügbare Version von Coenzym Q10. Entsprechende Produkte sind in der Apotheke oder in Online-Shops erhältlich.

Ubiquinol, Ubichinol, Ubichinon, Coenzym Q10 – alles das Gleiche?

Sind Ihnen auch schon einmal die Begriffe Ubichinol und Ubichinon begegnet? Ubiquinol ist eigentlich eine englische Bezeichnung, hat sich mittlerweile aber auch im deutschsprachigen Raum als gängiger Name etabliert. Die korrekte deutsche Bezeichnung lautet jedoch „Ubichinol“. Coenzym Q10 wird oft auch als „Ubichinon“ bezeichnet. Der Wortstamm „Ubi“ kommt von ubiquitär, was so viel bedeutet wie „überall vorhanden“. Und so ist es: Ubiquinol kommt in fast allen Zellen und Geweben von Menschen und Säugetieren vor; und sogar pflanzliche Zellen enthalten Ubiquinol.

 

[1] Hosoe K (2007): Study on safety and bioavailability of ubiquinol after single and 4-week multiple oral administration to healthy volunteers. Regul Toxicol Pharmacol; 47(1):19-28.

[2] Ikematsu H (2006):  Safety assessment of coenzyme Q10 (Kaneka Q10) in healthy subjects: a double-blind, randomized, placebo-controlled trial, Regul Toxicol Pharmacol; 44, 212–218.

[3] Weber C (2000): Dietary intake and absorption of coenzyme Q. In: V. E. Kagan, P. Quinn (Hg).: Coenzyme Q: Molecular mechanisms in health and disease, CRC Press, 209-215.

Bild: ©Shutterstock/2260501007